Die Oper Alcione von Marin Marais (1656-1728), ein Juwel der Barockoper, wird zur Zeit im Wiener Odeon szenisch aufgeführt. Weltweit ist dies die erste szenische Aufführung seit dem 18. Jahrhundert.

Die Handlung der Oper Alcione beruht auf einigen Episoden aus dem 11. Buch der Metamorphosen des Ovid und erzählt von der Unmöglichkeit die große Liebe zu leben, über die Intrigen der Welt und der Götter. Die Geschichte von Alcione und Ceix reiht sich zu Orpheus und Euridice sowie Romeo und Julia in die großen Liebesgeschichten der Literatur ein.

Die moderne Inszenierung von Philipp Harnoncourt und die schlichte Ausstattung von Ulrike Kaufmann und Erwin Piplits gibt der abwechslungsreichen Folge der Szenen mit Solisten, Chor- und Tanzeinlagen sowie Instrumentalstücke eine große Spannung. Speziell gelungen erscheint der moderne Ausdruckstanz des "Serapions Ensembles" zu dieser wunderschönen französischen Barockmusik von Marais, die das Ensemble "Armonico Tributo Austria" sowie der Chor "J.J.Fux-Madrigalisten" unter der Leitung von Lorenz Duftschmid in einer Leichtigkeit und zugleich Ausdrucksstärke zu Gehör brachten.

In den Hauptrollen waren die junge russische Sopranistin Svetlana Smolentseva als Alcione und Johannes Weiß (Tenor) als Ceix sehr überzeugend zu hören.

Es ist aus heutiger Sicht unverständlich, dass eine Oper mit dieser sehr guten Instrumental - und Vokalmusik so lange in Vergessenheit geraten konnte. Umsomehr sollte man die Chance nützen und sich die herrliche Oper von Marais in dieser spannenden Inszenierung im Wiener Odeon ansehen. Weitere Vorstellungen: 27., 29., und 30. März, 20 Uhr, Odeon. Karten, Informationen: Tel: +43 1 2165127.